von Peggy Kammer
Manchmal habe ich keine Lust mehr zu denken oder zu sprechen.
Der ewige Gedankenkreisel, das Ping-Pong, das Hin und Her der neuronalen Fragmente.
Dann ist der Körper ein perfekter Anker.
Da sein. Spüren. Neue Impulse wahrnehmen.
Und plötzlich geht es auch im Hirn einen Schritt weiter.
Körperarbeit im Coaching
Den Kanal "Körper" im Coaching zu nutzen, ist immer noch und immer wieder eine Hürde für viele Coaches.
Das erleben wir in der Ausbildung, aber auch im Austausch mit erfahrenen und gestandenen Coaches.
Es gibt nach wie vor eine große Grenze dagegen, die "normalen" Pfade des Fragens, Konfrontierens oder verbalen Verstärkens zu verlassen. Fast wirkt es wie eine Scham, den Fokus auf den Körper zu lenken und damit das Un(ter)bewusste anzuzapfen.
Sprache ist viel naheliegender - und auch oft hilfreich, keine Frage. Doch unmittelbarer werden (neue) Informationen durch die Arbeit mit dem Körper. Ein guter Trick, um den inneren kritischen Beobachter und Pressesprecher ein Schnippchen zu schlagen. So komme ich als Coach schneller zum eigentlichen Punkt und kann meiner/meinem Coachee schon per se mehr Freiraum und einen größeren Gestaltungsspielraum geben. Eine gute Blaupause für die Coaching-Herausforderung - und das Leben.
Natürlich geht es in der Arbeit mit einer/einem Coachee meist darum, kleine oder nur angedeutete Körpersignale zu verstärken, Inkongruenzen zwischen Sprache und Körpersprache zu spiegeln oder auch Gefühle auf kraftvolle Art nach Außen zu bringen - also mit dem zu arbeiten, was die Coachee mitbringt und live und in Farbe zeigt. Ganz spontan und unmittelbar.
Zusätzlich können aber auch "vorbereitete" Körper-Sequenzen die Arbeit an einzelnen Prozessgrenzen verlangsamen und verstärken.
Und die Arbeit mit dem Körper ist ebenso hilfreich, wenn frau/man mit sich selbst arbeiten möchte.
Eine Idee für die Arbeit mit dem Körper möchte ich heute gern teilen ...
Die 5 Tibeter
Vor Kurzem "liefen" mir die 5 Tibeter wieder über den Weg und ich war verblüfft, wie gut die 5 Figuren zu den 5 Grenzen des 5-Grenzen-Prozessmodells passen. Wieder die 5 ... 😉
Hier bei Wikipedia findest du alle Infos zur Geschichte der 5 Tibeter und auch zu den 5 Figuren.
1. Kreisel
1. Wahrnehmung
2. Kerze
2. Information
3. Halbmond
3. Bedeutung
4. Brücke
4. Identität
5. Berg
5. Handeln
1. Kreisel - Wahrnehmung
Der Körper macht sich auf und weit. Er dreht sich. Er nimmt wahr, was ist, was kommt. Nach jeder Drehung legen sich die Hände zusammen. Zeit für ein kurzes Innehalten.
- Was kommt von Außen auf mich zu?
- Was umgibt mich?
- Wo spüre ich etwas?
- Was nehme ich in meinem Inneren wahr?
- Wo fühle ich Schwere, wo Leichtigkeit?
2. Kerze - Information
Der Körper faltet sich. Was wahrgenommen wurde, kann sich verdichten. Es rutscht in der Mitte des Körpers zusammen.
- Was fließt vom Kopf her in die Mitte?
- Was bahnt sich von den Füßen den Weg?
- Wie fühlt sich die Mitte an?
- Wo ist der Punkt, an dem sich alles konzentriert?
- Welches Wort kommt mir in den Sinn?
3. Halbmond - Bedeutung
Der Körper richtet sich auf. Brust und Kopf neigen sich nach hinten. Der Körper öffnet sich nach oben. Er bekommt mehr Luft.
- Was kann ich jetzt einatmen?
- Wo spüre ich die größte Kraft?
- Welches Gefühl durchströmt meinen Oberkörper?
- Was hat mir mein Rücken mitzuteilen?
- Was sagt mein linker kleiner Zeh?
4. Brücke - Identität
Der Körper stabilisiert sich. Beide Hände und beide Beine sind auf dem Boden. Dazwischen eine tragbare Brücke. Verlässlich. Verbindend.
- Was vebindet die Brücke?
- Wie fühlt sich die Verbindung an?
- Wo schmerzt es?
- Wo ist es leicht?
- Welche Lücke ist zwischen mir und dem Boden?
5. Berg - Handeln
Der Körper wird noch geschmeidiger, flexibler. Er fließt vom Dreieck in einen Halbkreis und zurück. Die Wiederholungen offenbaren einen (neuen) Rhythmus.
- Wie fühlt sich die Bewegung an?
- Wohin bewege ich mich?
- Woher kommt meine Kraft?
- Wo bin ich biegsam?
- Wo sind meine Ecken und Kanten?
Bestimmt findest du noch weitere Fragen, die gut zu den Figuren der 5 Tibeter passen.
Teile deine Ideen gerne hier unten bei den Kommentaren.
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Friede (Dienstag, 05 April 2022 04:43)
Liebe Peggy, mache die 5 Tibeter seit mehr als 20 Jahren. Herrlich fraulich deine Anregungen. Werde sie mental einbauen und nenne sie ab sofort die 5 Peggybeter.