Der Coaching-Markt ist weitestehend unreguliert. Darüber mag man aus der Perspektive der ‚Qualitätssicherung‘ weinen, aber es spiegelt auch wieder, dass wir in einer Zeit des ungeordneten Aufbruchs leben, in der es einen großen Bedarf nach (wenn man so will) Lebenshilfe gibt, der von den qualitätsgesicherten Versorgungshierarchien nicht befriedigt wird. Heute möchten wir einige Gedanken, Hinweise und Fragen teilen, die helfen können, sich auf diesem unübersichtlichen Terrain zu verorten.
Mein Kind (mittlerweile 7 Jahre) ist allergisch auf „MUSS“. Und damit meine ich keine Allergie, die mit einem leichten Schmollen daherkommt. Nein, ich meine diese Allergie, die sich wie ein Tornado durch die Familie wälzt. Natürlich kann ich es auch vornehm umschreiben und „ausgeprägtes Autonomiebestreben“ nennen - an der Praxis ändert es nichts.
Seit einigen Wochen begleite ich eine junge Führungskraft - nennen wir sie Antonia – beim Start in ihre neue Aufgabe. Antonia ist Teamleiterin von zehn Mitarbeitern eines mittelständischen Unternehmens und mag ihren Job sehr. Ihre neue Aufgabe als Chefin sieht sie sowohl als Berufung als auch als Herausforderung. Und Antonia mag Herausforderungen! So geschieht es also, dass sie eines Tages so ganz aus dem Nichts einen bitterbösen Anruf ihrer Chefin erhält ...
Meine Arbeit als Coach besteht in der sehr persönlichen Begleitung von Menschen in Transformationsprozessen – von Angesicht zu Angesicht. Wir sitzen üblicherweise im gleichen Raum, atmen die gleiche Luft, sind einander zugewandt. Kein Gedanke ans Abstandhalten, denn hier geht es um Beziehung, nicht um (körperliche) Distanz. Was aber ist jetzt, in den Zeiten der Pandemie?
Im zweiten Teil zu den 5 Archetypen an der Grenze zum veränderten Handeln schauen wir uns diese beiden Dynamiken an: den Verrat an der Komplizenschaft der Opfer und den Verrat an den Hoffnungen der Getreuen. Egal welcher archetypische Weg für unseren Coachee dran ist, hier verschränken sich der individuelle und der kollektive Prozess einer Veränderung.
Der vorläufige Abschluss eines individuellen Veränderungsprozesses ist ein neues Verhalten - außen sichtbar für andere. Allerdings ist es auch an Grenze 5 gut, nichts blindwütig zu überstürzen: Handeln, ja natürlich. Unbedacht handeln, lieber nicht, denn ab jetzt wird es öffentlich – und damit wird es gefährlich. Ebenso wie an Grenze 4 gibt es auch für das neue Handeln 5 Archetypen - die andere Seite der gleichen Medaille.
Jeder Veränderungsprozess, jede Transformation, ist individuell und einzigartig - genau wie jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten. Trotzdem gibt es an der Schwelle zur Transformation unseres Selbstbildes 5 Archetypen, die uns als Coaches und auch als Transformand*innen bei der Orientierung helfen. Welche Archetypen begegnen uns an Grenze 4?
Ich liege warm eingepackt auf einer Liege im Halbdunkeln. Leise Musik, es duftet gut und eine freundliche Masseurin bearbeitet durchaus kräftig meine verspannten Muskeln. Thai-Massage, Geburtstagsgeschenk. Und so liege ich und spüre mich und lasse meine Gedanken ziehen …
Ist der Lernprozess bis zur Transformation des Identitätskonzepts durchlaufen, ist alles gut. Könnte man denken. Die Person oder das System hat sich psychologisch erneuert, und das ist die Stelle, an der wir in Filmen das Happy End erwarten. Im wirklichen Leben aber stehen wir vor der letzten und nicht weniger anspruchsvollen Grenze: der Grenze dagegen, jetzt auch tatsächlich anders zu handeln – in die Welt und Gemeinschaft hinein, von der wir ein Teil sind ...
Wenn ‚das Leben‘ uns mit Herausforderungen konfrontiert, die über die Bewältigung des Tagesgeschäftes hinausgehen, weil sie wesentliche Aspekte unserer Lebensführung berühren, wenn ihre Bedeutung Handlungen von uns erfordert, provoziert oder ermöglicht, die unser Selbst- und unser Rollenverständnis erschüttern – dann wird uns bewusst, dass wir aufgerufen sind, uns zu fragen: „Wer bin ich? Wie bin ich geworden, wer ich bin? Und: wer will ich sein?“