Wann ist es Zeit, im Coaching den Kanal zu wechseln?
Diese Frage bewegten wir neulich bei unserem monatlichen Community-Verbindungstreffen.
Hieraus ergab sich ein Briefwechsel zwischen uns beiden, Steffi und Meike, den wir gerne mit Euch teilen möchten.
Das richtige Wort, die richtige Frage zur richtigen Zeit, genau die richtige Intervention für die Station des Langzeit-Prozesses, an der sich unsere Coachee gerade befindet – und ich mit ihr oder ihm: Das ist wirklich der schönste Traum, den wir als transformative Coaches haben können.
Letzten Donnerstag beim Treffen unserer Coaching-Community in kleiner Vierer-Runde gab es eine Eincheckrunde. „Wie geht es mir? Wie bin ich heute hier?“
Ich fand für mich auf diese Frage keine klare Antwort an jenem Abend. „Das ist gerade ziemlich bunt.“ manövrierte ich mich um das Chaos in Kopf und Herz.
Ich versuchte es weiter. Wie bin ich gerade?
»Der simple Fakt ist, dass noch nie jemand irgendetwas gelernt hat, indem er sich selbst beim Reden zuhörte.« Das soll der Unternehmer und Abenteurer Sir Richard Branson gesagt haben. Für meine Coach-und-Trainer-Kollegin Meike Simpson und mich stimmt das so nicht ...
Ich stehe akut an diversen Grenzen. Ich bin Single, 55, befinde mich mitten in den Wechseljahren. Die jüngere meiner beiden Töchter macht gerade ihr Abitur und wird dann zum Studieren ausziehen. Mein Vermieter hat eine Räumungsklage wegen Eigenbedarf eingereicht. Ich brauche also ein neues Zuhause und ein neues Leben. Vermutlich läuft es auf eine neue Identität hinaus. Das ahne ich schon länger. Nicht lustig.
Manchmal habe ich keine Lust mehr zu denken oder zu sprechen. Der ewige Gedankenkreisel, das Ping-Pong, das Hin und Her der neuronalen Fragmente. Dann ist der Körper ein perfekter Anker. Da sein. Spüren. Neue Impulse wahrnehmen. Und plötzlich geht es auch im Hirn einen Schritt weiter.
Anfang 2022: fast zwei Jahre Covid-19-Pandemie. Transformative Zeiten für uns alle, transformative Zeiten für jede*n von uns.
Seit Anfang Oktober 2021 läuft unsere aktuelle Ausbildungsreihe.
Es ist die erste, die unter diesem Namen in diesen Zeiten stattfindet.
„Wenn ich zu Ihnen zum Coaching komme, ist das, so … (hält inne) … Sie sind wie ein Raum.“ Das sagte Frau O. heute (unter anderem) auf meine Frage, was Sie seit der letzten Sitzung bewegt habe.
Das war jedenfalls das schönste Kompliment, das ich als Coach bisher bekommen habe!
Wenn die Gesellschaft nicht so verstrickt wäre in diversen Rollen und jedes Individuum eigene Interessen an bestimmten Entwicklungen hätte, dann könnte alles so einfach sein. Ist es aber nicht...