von Jeanne Thon
„Wenn ich zu Ihnen zum Coaching komme, ist das, so … (hält inne) … Sie sind wie ein Raum.“ Das sagte Frau O. heute (unter anderem) auf meine Frage, was sie seit der letzten Sitzung bewegt habe.
Das war jedenfalls das schönste Kompliment, das ich als Coach bisher bekommen habe!
Was mich daran so berührt hat?
Dieser Satz beschreibt sehr schlicht, was bestenfalls entsteht, wenn ich mit Wachheit, Interesse und Empathie ganz und gar präsent bin. Dann schweigt das Getöse im Kopf und ich bin mit meinen Sinnen beim Coachee. Meine WahrNehmungen sind da, in aller Schlichtheit. In diesem Zustand ist, was ist. Und es darf genau so sein. Wertungen, Urteile, Lösungen, Absichten bleiben aus. Es ist ganz konzentriert, still und zugleich schöpferisch.
Denn es entsteht ein geschützter Raum, in dem sich der Coachee mit seiner Geschichte frei zeigen und bewegen kann. Der Raum hält alle Emotionen, Ängste, Unsicherheiten, Scham. Es gibt darin Stille, Frieden, Liebe. Und es entfaltet sich ein Resonanz-Raum des Coachee. Die Selbstwahrnehmung und -reflektion fließen aus sich heraus.
Ich empfinde diesen Teil des Wirkens im Coaching als heiliges Geschenk. Ich komme darin in Verbindung mit dem SEIN.
Und das wundervolle an diesem Kompliment heute ist, dass Frau O. die besonderen Qualitäten des Raums offenbar auch wahrnimmt und schätzt.
Ich weiß, dass nicht ich dieser Raum bin. Ich glaube, dass ich als Coach diesen Raum mit Hilfe meiner Achtsamkeit und Demut aufschließen und den Coachee einladen kann, einzutreten.
Wenn der Coachee Vertrauen fasst, erwächst hier das Potential, den konkreten Themen, Anliegen, und Grenzen begegnen zu können – eine gute Basis für einen Transformationsprozess sowohl für den Coach als auch für den Coachee.
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