von Monika Bone
Familienunternehmen liegen mir besonders am Herzen. Sie haben oft eine besondere Art der Zusammenarbeit und entwickeln Stärken und Bindungsenergie wie wenige andere.
Gleichzeitig birgt die Vermischung von Rolle und Person auch Konfliktpotenzial. Für (Unternehmer-) Familien, die sich aus festgefahrenen familiären Beziehungsmustern befreien wollen, ist das „Drama-Dreieck“ ein besonders hilfreiches Modell.
In der Kommunikation zwischen Menschen, die in Beziehung miteinander leben und/oder arbeiten, entwickeln sich unbewusst musterhafte Verhaltensweisen. Wir übernehmen Rollen. Manchmal entstehen sogar festgefahrene Beziehungsdynamiken, die aus jeder Kommunikation ein Drama machen.
Stephen Karpman hat das Modell des Drama-Dreiecks 1968 entwickelt. Das Modell besteht aus drei typischen Verhaltensweisen in der Kommunikation:
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Der Verfolger übt Kritik und wertet andere damit ab. Das gibt ihm ein Gefühl der Überlegenheit. Der klassische Kommunikationsköder für den Einstieg in so ein Rollenspiel ist:
„Nichts kannst du richtig machen!“
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Der Retter ist hilfsbereit und will die Probleme anderer lösen. Dabei hilft er, ohne zu fragen, ob seine Hilfe erwünscht ist. „Ich versuche doch nur, dir zu helfen!“
beschwert er sich bei gefühlter Undankbarkeit des Gegenüber.
- Das Opfer verhält sich hilflos, wertet sich ab und manipuliert so die anderen Kommunikationspartner. „Ich Armer!“, seufzt er und lädt so die anderen Rollen ein, das Spiel mitzuspielen.
In Familien funktioniert das oft so: Der Vater kritisiert das Kind. Die Mutter will dem Kind helfen und nimmt es in Schutz. Das Kind schlüpft in die Opferrolle und lernt, dass es allein nicht zurechtkommt. Wenn das häufiger passiert, entstehen in Familien Muster, die im Alltag jeden seine Rolle einnehmen lassen. Keiner kann mehr aus seiner Haut. Und oft gibt es ein Reizthema, das als „Köder“ für alle Protagonisten zum Einstieg in das Spiel funktioniert.
In der Eskalation wechseln die Kontrahenten die Rollen: Die Mutter macht dem Vater im Nachgang Vorwürfe, dass er so kritisch ist und wird damit zum Verfolger. Das Kind springt dem Vater bei und gibt zu, etwas nicht gut erledigt zu haben und versucht, den Vater vor der Kritik der Mutter zu retten. Und zum Schluss findet sich die Mutter in der Opfer-Rolle wieder, weil Vater und Kind sich gegen sie verbünden. „Spiele der Erwachsenen“ nennt Karpman diese Muster, die niemals zu einer Lösung des Problems führen.
In Nachfolgeprozessen sieht das dann vielleicht folgendermaßen aus: Der abgebende Unternehmer kritisiert den nachfolgenden Junior. Unter Umständen sogar vor Mitarbeitenden. Das (erwachsene) Kind hält nicht dagegen. Er oder sie ist in seiner Rolle im Spiel gefangen. Er oder sie sucht sich Verbündete im Team oder einen externen Berater, der die Situation retten soll.
Was natürlich nicht funktioniert.
Eltern und Nachfolger brauchen eine gemeinsame Einsicht für die jeweiligen Lieblingsrollen. Das Modell miteinander kennenzulernen und die Rollen zu analysieren, kann helfen, aus dem Drama-Dreieck ein Erfolgsdreieck zu entwickeln. Alle nehmen wahr, dass sie nicht Opfer, Täter oder Retter sind, sondern, dass sie diese Rollen gut geübt spielen. In der Folge können sie bewusst „aussteigen“ und ihre Kommunikation und ihr Verhalten verändern.
- Der Verfolger lernt, konstruktiv zu kritisieren und wird zur inspirierenden Muse.
- Der Retter lernt nachzufragen, ob seine Hilfe erwünscht ist, und wird zum kooperativen Mentor.
- Das Opfer lernt, selbstbewusst und unabhängig zu werden und wird zum zielorientierten Macher.
So lernen alle Beteiligten, alte Familiendynamiken aufzubrechen und neue Rollen zu spielen.
Hier gibt es alle Informationen zum Angebot von Monika Bone: https://monika-bone.de/angebote/generationswechsel/
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